Etappe 10 – Calgary bis Vancouver

Calgary – Whiteswan – Kokane – Silverton – Kelowna – Princeton – Lillooet – Vancouver 

Bevor wir Calgary Downtown besichtigen, machen wir uns erst auf die Suche nach einem geeigneten Auto bis nach Vancouver, welches genug Platz für unsere Fahrräder hat. Gar nicht so einfach! Hier in Kanada haben die kleinen Autos nämlich nur einen „Coupé-Kofferraum“, da bringen wir unsere Velos nicht hinein, schon gar nicht wenn wir nicht jedes Mal alles auseinander nehmen wollen. Die Entscheidung fällt dann auf einen SUV, mit grossem Kofferraum. Diesen buchen wir dann gleich Online, da uns der indische Händler nur einen unverschämten Preis anbietet :-) 
Skyline von Calgary
 Die restlichen Tage in Calgary verbringen wir mit Verwandte treffen, Sightseeing, Shopping und was sonst noch alles dazu gehört. Die Stadt selbst bietet nicht allzu viel, dafür gibt es einen Heritage Park. In diesem Park haben sie jede Menge historische Häuser aus der Umgebung in den Park transportiert, welche für die Besucher offen sind. Es ist ganz interessant zu sehen wie die Leute früher, also anfangs 20. Jahrhundert gelebt haben. Neben den Häusern sind auch die „Bewohner“ zu sehen und man kann sie alles fragen. Auch sehr praktisch!
Im Heritage Park Calgary

Der erste Tag mit dem Auto kommt uns schon etwas komisch vor. Wir müssen nicht so früh aufstehen und kommen trotzdem gut voran. Den ersten Halt machen wir beim Lake Louise, nicht zu verwechseln mit dem Ort Lake Louise. Zum halten kommen wir aber fast gar nicht, da die Parkplätze total überfüllt sind. So lassen wir das Auto einfach irgendwo stehen, gleich wie mit den Velos :-) Also schnell ein paar Fotos knipsen und nichts wie weg hier!

Am Abend fahren wir 20 km auf einer Schotterpiste weg von der Strasse zu einem schönen Campground. Dies hätten wir wohl mit dem Fahrrad nicht gemacht… Ganz in der Nähe hat es warme Quellen, welche wir am nächsten Morgen früh auch geniessen dürfen. So sind wir ganz entspannt für die Weiterfahrt.

Der nächste Halt ist beim Fort Steele, auch dies ist ein Heritage Park. Nur mit dem Unterschied, dass es eine „echte“ Stadt war, welche aber dann zur Geisterstadt wurde. Im 19. Jahrhundert während des Goldrush zogen viele Menschen in diese Stadt und als die Canadian Pacific Railway ebenfalls Interesse zeigte, dort einen Bahnhof zu errichten, stiessen noch mehr Einwohner dazu. Leider passierte die Strecke anstatt Fort Steele eine andere Stadt und so wurde die Stadt schnell wieder verlassen. Die ganze Anlage ist sehr schön gepflegt und sicher für jeden einen Ausflug wert!
Fort Steele

Die Autofahrt führt uns ausserdem über die längste gratis Fährenverbindung in Kanada. Da es für die Überquerung des Sees keine Brücken gibt, gehört die Fähre zum öffentlichen Strassennetz. Mal was anderes im Autofahralltag.

Mit dem Auto werden wir schnell ziemlich faul und bequem. Da müssen wir sofort etwas dagegen tun, also werden die Velos wieder mal ausgepackt. Gar nicht so einfach, da der Kofferraum fast bis oben voll mit Velos und Gepäck ist. Aber wir schaffen es trotzdem. Wieder auf dem Fahrrad merken wir beide, dass auf diese Art zu reisen so schon viel schöner ist und freuen und schon, wenn wir das Auto wieder abgeben können. Bis dahin sind es aber noch ein paar Tage.
Unser vollbepacktes Auto
In Kelowna übernachten wir bei einer Verwandten von Sandra, zum ersten Mal wieder in einem richtigen Bett seit Wochen! Die zwei Tage dort verbringen wir mit Ausflügen, Konzert anschauen (Grapes of wrath oder so :-)) und uns kulinarisch verwöhnen lassen. Danke hier auch gleich an Heidi, welche sich wunderbar um uns gekümmert hat!

Zufälligerweise liegt die sogenannt schönste Fahrradstrecke von West Kanada ganz in der Nähe. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen! Es handelt sich um den Kettle Valley Railway, also genauer um einen kleinen Teil davon. Die ehemalige Eisenbahnstrecke wurde schon lange stillgelegt. Da diese aber durch schöne Orte führt, wurde sie für Fussgänger und eben auch Velofahrer präpariert. Bei dem grossen Brand in Kelowna im 2003 wurden leider alle alten Holzbrücken zerstört und machten den Trail unpassierbar. Zum Glück gab es viele Freiwillige, welche die Brücken wieder aufgebaut haben, also kommen wir auch in den Genuss der schönen Strecke.
Kettle Valley Railway

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen durch eines der grössten Weingebiete in Kanada zu fahren und auch gleich die lokal „Spezialitäten“ zu testen. Jedenfalls decken wir uns schön brav mit gutem Wein ein, welchen wir dann irgendwann noch trinken sollten, bevor es wieder aufs Fahrrad geht. Irgendwie werden wir das dann schon noch schaffen :-)

Die letzte Autofahrt führt uns nach Whistler, eines der bekannteren Orte unterwegs. Hier kommen wir uns ein bisschen vor wie in einem sehr noblen und belebten Skiort im Sommer. Nur mit dem Unterschied, dass hier alle mit dem Downhillbike rumkurven. Die Lifte sind auch entsprechend ausgerüstet. Pro Sesseli gibt es ein Sesseli mit Fahrradanhänger. Ein richtiges Downhillparadies also. Da wir selbst die Fahrt nicht ausprobieren wollen, steigen wir wieder ins Auto und bringen die letzten paar Kilometer hinter uns, welche der Küste lang gehen und uns einen sagenhaften Ausblick auf die Inseln rund um Vancouver bieten.
Whistlers Downhill-Paradies

1 Kommentar:

  1. Hallo Radlerinnen
    Vielen Dank für die tollen Fotos und die Berichte. Ich freue mich auf mehr.
    Gruss Heinz Jost

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