Etappe 24 – Nordosten Kanada

Toronto – Kingston – Gananoque – Brockville – Montréal – Québec – Stoneham – Saguenay – Petite-Rivière-Saint-François - Montréal


An der kanadischen Grenze will der Officer von uns eigentlich nur wissen, wie lange wir im Land bleiben wollen und was es sich mit unserem Auto auf sich hat. Unser bereits erwähnter Camper ist nämlich bunt angemalt und fällt wohl ziemlich auf… Durch den Grenzübergang kommen wir auf jeden Fall ohne Problem. In Toronto angekommen, lassen wir unser Auto wieder auf einem Walmart Parkplatz stehen und erkunden die Stadt zu Fuss. Da es auch hier immer noch sau kalt ist, sind wir froh, haben die Torontoianer unterirdische Gänge gebaut, die die Gebäude miteinander verbinden und in welchen es schön warm ist. Nur ist die Navigation hier nicht immer ganz einfach. Wir verlaufen uns andauernd und entschliessen uns dann doch lieber oberirdisch die Stadt zu besichtigen. 
City Hall in Toronto
Unser nächster Halt heisst Kingston, der ersten Hauptstadt Kanadas im 19. Jahrhundert. Hier werden wir über Nacht von ziemlich heftigem Schneefall überrascht. Trotzdem wollen wir die Strecke bis nach Ottawa hinter uns bringen. Nach nicht mal halber Strecke geraten wir mit dem Van ins Schleudern und fahren direkt auf die Leitplanke. Uns passiert zum Glück nichts! Der Van hatte nicht so viel Glück. Mit zwei Platten Reifen kommen wir nirgends mehr hin. Wir rufen gleich die Notrufnummer an und melden unser Problem. Bis wir von der Polizei abgeholt werden, warten wir im Auto. Ein ziemlich mulmiges Gefühl, wenn die Autos trotz schlechter Sicht und Schnee auf der Strasse mit 100 km/h vorbei rasen. Der Polizist ist einigermassen schnell zur Stelle und bringt uns ins nächste Dorf namens . (Kaff trifft es wohl mehr, aber dazu später…) 

Unser armer Campervan
Während der Polizist unsere Stellungnahme aufnimmt, erhält er einen Anruf. Auf der Gegenfahrbahn sind 30 (!) Autos und Lastwagen kollidiert. Es hätte also noch viel schlimmer kommen können. Wir übernachten aber erst mal in einem Hotel und versuchen über den Abschleppdienst heraus zu finden wie es um unser Auto steht. Es stellt sich heraus, dass sie das Auto wegen des Wetters noch nicht abholen können. Wir müssen wohl bis zum nächsten Morgen warten bis es Neuigkeiten gibt.

Kurz vor Check-Out im Hotel rufen wir nochmals an um zu erfahren, dass sie den Van nun abgeholt haben und das Auto am Nachmittag wohl zur Weiterfahrt bereit steht. Sehr gut! Wir verbringen die Zeit mit Kaffee/Cola trinken in einer Bäckerei. Als uns die Warterei langsam doch etwas zu blöd wird, melden wir uns nochmals, nur um zu erfahren, dass der Motor ein Loch hat und das Auto nicht mehr repariert wird. Wir sitzen also fest und zwar wirklich. Hier gibt es weder ÖV noch eine Autovermietung, welche noch etwas verfügbar hat. Ausserdem haben wir gefühlte 1000 Taschen dabei, was das Ganze auch nicht einfacher macht von A nach B zu kommen. Ein Autofahrer hat zum Glück Mitleid mit uns und bringt uns in die nächste grössere Stadt Brockville. Geduldig fährt er uns von Hotel zu Hotel, bis wir eines finden, welches uns nicht gerade ruiniert. 

Auf jeden Fall sieht hier die Situation schon etwas anders aus. Am Morgen versuchen wir als erstes  die 200km bis nach Montréal per Anhalter bewältigen. Bei -15 Grad nicht ganz so angenehm wie man sich das vielleicht vorstellen könnte. Nach einer Stunde brechen wir die Aktion dann ab und kaufen uns ein Zug Ticket. In Montréal schaffen wir es mit Müh und Not zum Haus von Louis Thomas, welchen wir bereits in Alaska kennen gelernt haben. Hier machen wir es uns für ein paar Tage gemütlich und hecken gemeinsam mit ihm aus, wie unsere Reise weitergehen könnte. Er schlägt uns vor, ein paar Schneeschuhtouren zu machen, statt zurück an die Küste der USA zu fahren, da es im Winter dort nicht so viel an Aktivitäten gibt. Wir lassen uns schnell überzeugen und mieten uns ein neues Auto ab Montréal. Dieses ist klein, aber dafür gut für die Winterverhältnisse ausgerüstet.

Wir versuchen unser Glück mit "stöppeln"
Bevor wir zum Schneeschuhlaufen kommen, ist noch ein letztes Mal Sightseeing angesagt. Und zwar in Québec City. Die Altstadt überrascht uns ziemlich. Diese ist auf einem Hügel angesiedelt inkl. Burgmauern und Citadella. Hier lohnt es sich wieder ein Mal etwas Zeit zu verbringen. Ausserdem findet gerade der Carneval statt. Was Schneeskulpturen und Eisrutschbahnen mit Fastnacht zu tun haben, begreifen wir aber doch nicht ganz. Egal, Spass macht es trotzdem!
Das Château de Frontenac
Unsere erste geplante Schneeschuhtour im Parc de la Jaques-Cartier stellt sich dann eher als Wanderung heraus. Die Wege sind gut ausgebaut und der Schnee ist so kompakt, dass es sich gut mit den Wanderschuhen laufen lässt. Nur ist das Wetter leider nicht so toll und die Landschaft eher solala. In unserer Herberge angekommen, fängt es auch wieder zu schneien an. Noch von der letzten Fahrt im Schnee geprägt, bleiben wir lieber noch eine Nacht länger und vertreiben uns die Zeit mit Schneeschuhlaufen im knietiefen Schnee. Auch ganz lustig, nur ist das Aufstehen, wenn man mal hinfallen sollte, gar nicht so einfach ;-) 

Im Nationalpark de la Jacques-Cartier
Wir fahren weiter nach Saguenay. Von hier aus besuchen wir den Monts Valin National Park. Dieser ist bekannt für sein Vallée de fantômes, also seine verschneiten Bäume. Um bis zum Ausgangspunkt zur Wanderung zu kommen, müssen wir auf einen Bus umsteigen, welcher statt Räder Raupen hat. Die Fahrt ist also wie angenommen ziemlich holprig. Es lohnt sich aber trotzdem sehr. Je näher wir dem Ende der Wanderung kommen, desto verschneiter sind die Bäume. Ein wundervoller Anblick!
Im Nationalpark Monts Valin
Am letzten Tag bevor wir zurück nach Montréal müssen, versuchen wir uns noch im Langlauf. Ganz schön anstrengend! Als es endlich mal runter geht, wollen wir es beide so richtig sausen lassen, was dazu führt, dass wir beide im Schnee landen. Aber lustig ist es trotzdem!
Première im Langlauf
In Montréal bleiben wir noch 2 Tage bei Louis Thomas, welche uns netterweise wieder seine Wohnung zur Verfügung stellt.

Die Zeit in Kanada geht schnell vorüber. Jetzt wo wir uns etwas an das merkwürdige ;-) Französisch gewöhnt haben fällt uns der Abschied nicht ganz leicht.  Wir nehmen den Bus nach New York, wo wir wohl noch das letzte Mal Sightseeing machen. Dann stellen wir uns noch der grossen Herausforderung unsere siebzig Sachen zu packen und zurück in die Schweiz fliegen.

Vielen Dank an all diejenigen, die uns während der Reise unterstützt haben, nette Kommentare hinterlassen haben und sportlich unsere neuen Einträge gelesen haben.
Wir werden noch einen letzten Artikel online stellen, also bleib noch dran ;-)

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